Verbundsichherheitsglas
Durchbruchhemmendes Glas
In Gebäuden mit erhöhten Sicherheitsanforderungen empfehlen sich durchbruchhemmende Verbund- oder -sicherheitsgläser (VG/VSG) unterschiedlicher Aufbauten wie z.B. VSG aus Einscheibensicherheitsglas oder teilgespanntem Glas.
Zur Prüfung der Durchbruchhemmung nach DIN EN 356 Glas im Bauwesen – Sicherheitssonderverglasung – Prüfverfahren und Klasseneinteilung des Widerstandes gegen manuellen Angriff wird ein gezielter Axtschlag mit einer 2 kg schweren Axt auf eine vierseitig gelagerte Verglasung ausgeführt, die Abmessungen betragen hierbei 1.100mm x 900mm. Dabei wird die Anzahl der Axtschläge ermittelt, die eine Öffnung von 400mm x 400mm in die Verglasung schlägt.
Durchwurfhemmendes Glas
Durchwurfhemmendes Glas hält geworfenen oder geschleuderten Objekten stand und bricht nur äußerst schwer.
Wie Verbundsicherheitsglas bestehen durchwurfhemmende Verglasungen aus vierseitig gelagerten Scheiben, die durch eine zähelastische Hochpolymer-Folie verbunden sind.
Neben dem Einbruchschutz liefern sie einen weiteren wichtigen Sicherheitsaspekt: Bei äußerer Gewalteinwirkung zersplittern die Scheiben nicht, die Scherbenteile bleiben auf der Folie haften.
Die Folie sorgt neben des höheren Widerstands beim Durchdringen des Glases auch für eine bessere Schalldämmung.
Die Durchwurfhemmung der Verglasung wird nach DIN EN 356 Glas im Bauwesen – Sicherheitssonderverglasung – Prüfverfahren und Klasseneinteilung des Widerstandes gegen manuellen Angriff mit einer Stahlkugel von 4,1kg Gewicht geprüft. Hierbei wird die Kugel auf eine vierseitig gelagerte Scheibe mit den Abmessungen 1.100mm x 900mm dreimal fallen gelassen, die Verglasung darf dabei nicht durchschlagen werden oder von den Auflagen rutschen.
Schusssicheres Glas
Schusssichere Verglasungen bestehen aus mehrschichtigem Verbundsicherheitsglas, das asymmetrisch aufgebaut ist und unterschiedliche Folienstärken besitzt.
Sie bieten einen definierten Widerstand gegen Durchdringen von Geschossen bestimmter Munitionsarten aus bestimmten Waffen, die Prüfung erfolgt dabei nach DIN EN 1063 – Glas im Bauwesen – Sicherheitssonderverglasung – Prüfverfahren und Klasseneinteilung für den Widerstand gegen Beschuss. Unterteilt werden sie in neun Widerstandsklassen: BR1 – BR7 und SG1 – SG2.
Hierbei muss die Verglasung einem dreimaligen Beschuss standhalten. Die Schüsse werden abhängig von der Widerstandsklasse mit unterschiedlicher Munition aus bestimmten Abständen ausgeführt. Bei der Prüfung darf der Schuss nicht durch die Verglasung dringen. Es wird zusätzlich festgestellt, ob raumseitig ein Splitterabgang vorliegt – SA = Splitterabgang, SF = Splitterfrei.
Die Scheiben besitzen die Maße 500 x 500mm.
Überkopfverglasungen
Überkopfverglasungen als Vor- oder Dach werden immer beliebter. Schließlich spenden verglaste Flächen Helligkeit, vermitteln Leichtigkeit und ermöglichen den Kontakt zu Umwelt und Natur. Durch diesen natürlichen Lichteinfall und die moderne Isolierung lässt sich Energie sparen.
Die Verglasungen sind an mindestens zwei gegenüberliegenden Seiten durchgehend gelagert, sie besitzen einen Neigungswinkel aus der Vertikalen mit mehr als 10°. Verglasungen mit geringerem Neigungswinkel werden ebenfalls als Überkopfverglasung bezeichnet, wenn Belastungen zu erwarten sind, die längerfristigen Einwirkungen wie z.B. Schneeanhäufung ausgesetzt sind.
Die Regelungen dieser Verglasung befinden sich in den Technischen Regeln für die Verwendung von linienförmig gelagerten Verglasungen (TRLV).
Für Überkopfverglasungen wird Verbundsicherheitsglas (VSG) überwiegend aus teilvorgespanntem Glas verwendet, da dieses im Fall eines Bruchs eine höhere Resttragfähigkeit durch die entstehenden größeren Glasstücke besitzt.
Bei Isolierglas besteht die äußere Scheibe entweder aus Floatglas oder randschichtgehärtetem Einscheibensicherheitsglas. Die innere Scheibe ist aus VSG und muss die äußere Scheibe im Bruchfall tragen können. Falls auch diese bricht, muss sie eine Resttragfähigkeit aufweisen, damit genügend Zeit bleibt, den Schadenfall zu bemerken und die Scheibe auszutauschen.
Verbundsicherheitsglas mit Farbfolie
Verbundsicherheitsglas (VSG) mit Farbfolie besteht aus zwei oder mehr Glasscheiben, die durch eine reißfeste, eingefärbte oder bedruckte PVB-Folie verbunden sind.
Durch Überlagerung mehrerer Farbfolien können mit bis zu 16 Grundfarben über 15.000 verschiedene Farbtöne gestaltet werden.
Die Verglasung kann transparent, transluzent oder blickdicht gestaltet, mit keramischem Digital- und Siebdruck kombiniert werden und ist somit vielseitig einsetzbar.
Das bunte VSG verbindet die funktionalen Eigenschaften wie die erhöhte Resttragfähigkeit und geringeres Verletzungsrisiko durch Haftenbleiben der Scherbenteile mit individueller Farbgestaltung. Auch die Sicherheitsklassen durchwurf-, durchbruch- und durchschusshemmend können bedient werden, zusätzliche isolierende Funktionen wie Schall-, Sonnen- und Wärmeschutz sind ebenfalls möglich.